Kulturelle Prägung: Machst du dein Leben oder macht es dich?

Petra Gompper • 10. August 2025

Manche Entscheidungen fühlen sich an, als hätten wir sie ganz bewusst getroffen und manchmal folgen wir oft unsichtbaren Regeln, die uns seit unserer Kindheit begleiten. Diese Regeln sind nicht immer klar benannt, sie wirken leise im Hintergrund – wie Fäden und formen unser Denken, unsere Gefühle, unser Handeln und sogar unsere Träume. 



Diese unsichtbaren Fäden sind ein Geflecht aus Geschichten, Regeln, Normen, Konventionen, Erwartungen und weben sich so selbstverständlich in unseren Alltag, dass wir sie für unsere eigenen Überzeugungen halten.


In uns angelegt werden sie von klein auf durch unsere Eltern, Schule, Freundeskreis, Medien, so dass wir oft gar nicht merken, wie sehr sie unser Denken, Fühlen und Handeln formen.


Doch was, wenn ein Teil dessen, was wir für „uns“ halten, in Wahrheit das Erbe unserer kulturellen Prägung ist?


Was, wenn Entscheidungen, Träume oder sogar Konflikte nicht allein aus unserem innersten Wesen kommen, sondern aus Mustern, die wir unbewusst übernommen haben?


Kulturelle Prägung zu erkennen, ist wie den Vorhang zu lüften und einen Blick hinter die Kulissen unseres eigenen Lebens zu werfen. Es ist der erste Schritt zu echter Eigenverantwortung und Selbstführung – zu einem Leben, das nicht von automatischen Reaktionen, sondern von bewussten Entscheidungen getragen wird.


WAS BEDEUTET KULTURELLE PRÄGUNG


Kulturelle Prägung umfasst all die Erfahrungen, Werte und Normen, die uns von Geburt an begleiten und im Laufe unseres Lebens unbewusst formen. Sie entsteht nicht nur durch die Kultur im engeren Sinne – also Sprache, Traditionen oder Bräuche – sondern auch durch die Denkweisen unserer Familie, die Strukturen im Bildungssystem, die Erwartungen im Berufsleben und die subtilen Botschaften, die wir aus Medien, Werbung und sozialen Netzwerken aufnehmen.


Man könnte sagen: Unsere kulturelle Prägung ist wie ein unsichtbarer Code, der in unserem Inneren mitläuft. Er beeinflusst, wie wir uns selbst sehen, wie wir mit anderen in Beziehung treten und welche Möglichkeiten wir im Leben überhaupt in Betracht ziehen. Manche dieser Prägungen sind wertvoll und stützend – sie geben uns Orientierung, Halt und Zugehörigkeit. Andere hingegen können uns einschränken, indem sie uns unbewusst auf Rollen, Verhaltensweisen oder Sichtweisen festlegen, die nicht (mehr) zu uns passen.


WIE KULTURELLE PRÄGUNG UNSERE WAHRNEHMUNG FORMT


Kulturelle Prägung wirkt wie eine unsichtbare Brille, durch die wir auf die Welt schauen. Diese Brille filtert, was wir wahrnehmen, und färbt unsere Interpretation von Ereignissen, Menschen und Situationen.


  • Unser Selbstbild: Wir bewerten uns selbst oft nach Maßstäben, die wir nicht hinterfragt haben – zum Beispiel nach beruflichem Erfolg, äußerer Leistung oder gesellschaftlicher Anerkennung.


  • Unser Bild von anderen: Wir interpretieren Verhalten und Entscheidungen anderer durch den Filter unserer eigenen Werte und Normen – was in einer Kultur als höflich gilt, kann in einer anderen als distanziert wahrgenommen werden.


  • Unser Weltbild: Wir halten bestimmte Lebensmodelle, Arbeitsweisen oder Familienstrukturen für selbstverständlich und empfinden alles Abweichende zunächst als ungewöhnlich oder fremd.


Das Entscheidende: Diese Brille ist uns so vertraut, dass wir meist gar nicht merken, dass wir sie tragen. Erst wenn wir beginnen, sie bewusst wahrzunehmen, können wir entscheiden, ob sie uns dient oder ob es Zeit ist, neue Perspektiven zuzulassen.



ERSTE ANZEICHEN ERKENNEN


Der Weg zu Eigenverantwortung und Selbstführung beginnt damit, sich der eigenen kulturellen Prägung bewusst zu werden. Doch wie erkennt man etwas, das so selbstverständlich erscheint wie die Luft, die wir atmen? Die folgenden Hinweise können erste Anzeichen sein – und laden gleichzeitig zur Selbstreflexion ein:


Automatische Gedankenmuster


Ertappst du dich bei Sätzen wie „So macht man das eben“ oder „Das gehört sich nicht“? Solche Formulierungen deuten oft auf erlernte Regeln hin, die aus der Kultur oder dem sozialen Umfeld stammen – nicht unbedingt aus deiner eigenen Überzeugung.


Beispiel: Du besuchst eine Veranstaltung und ziehst – ohne groß nachzudenken - „etwas Schickes“ an. weil du das so gelernt hast – auch wenn du dich in bequemer Kleidung wohler fühlen würdest. Nicht, weil du dich darin besonders wohlfühlst, sondern weil du gelernt hast: „Zu besonderen Anlässen kleidet man sich elegant.“

Erst wenn du innehältst und dich fragst: „Tue ich das wirklich für mich oder, weil man es so macht?“, beginnst du, den unsichtbaren Faden zu erkennen.


Unbehagen bei Andersartigkeit


Fühlst du dich unwohl, wenn jemand deutlich andere Werte lebt oder Entscheidungen trifft, die du selbst nie in Betracht ziehen würdest? Dieses Unbehagen ist oft ein Zeichen, dass dein eigenes Wertemuster hinterfragt wird.


Beispiel: Eine Kollegin kündigt ihren sicheren Job, um ein Jahr um die Welt zu reisen. Dein erster Gedanke ist: „Das ist doch verantwortungslos!“ Noch bevor du überhaupt ihre Beweggründe kennst.


Konflikte zwischen innerer Stimme und äußerem Erwartungsdruck


Spürst du einen inneren Impuls, etwas Bestimmtes zu tun – und gleichzeitig den Drang, es zu unterlassen, weil „man das nicht macht“? Hier kollidiert deine persönliche Intuition mit einem übernommenen Glaubenssatz.


Beispiel: Du möchtest während einer Familienfeier offen deine Meinung zu einem Thema sagen, hältst dich aber zurück, weil du gelernt hast, dass man älteren Familienmitgliedern nicht widerspricht.


Reaktionen, die wie automatisch ablaufen


Ob Kritik, Lob oder bestimmte Situationen – wenn deine Reaktion immer gleich ist, lohnt es sich zu fragen: Reagiere ich aus freier Entscheidung oder aus erlerntem Reflex?


Beispiel: Ihr Chef lobt deine Arbeit und du spielst es sofort herunter („War doch nichts Besonderes“), weil du gelernt hast, Bescheidenheit zu zeigen, statt Anerkennung anzunehmen.


Entscheidungen, die anderen gefallen sollen


Wenn du feststellst, dass du Pläne oder Lebensentscheidungen eher nach dem Wohlwollen anderer ausrichtest als nach dem, was du wirklich willst, könnte kulturelle Prägung der unsichtbare Einfluss sein.


Beispiel: Du nimmst eine Arbeitsstelle in der Nähe deiner Eltern an, obwohl du lieber in eine andere Stadt ziehen würden – einfach, weil deine Familie es so erwartet.



SELBSTREFLEXIONS-TIPP


Nimm dir einen Moment Zeit, um eine Situationen aus der letzten Woche zu notieren, in denen du automatisch reagiert hast.


Frage dich: War das wirklich meine eigene Entscheidung – oder ein Muster, das ich übernommen habe?




BEWUSSTHEIT ALS SCHLÜSSEL ZU EIGENVERANTWORTUNG UND SELBSTFÜHRUNG 


Kulturelle Prägung zu erkennen, ist wie das Einschalten eines Lichts in einem bisher dunklen Raum. Plötzlich sehen wir klar, welche Denk- und Handlungsmuster tatsächlich zu uns gehören – und welche wir unbewusst übernommen haben. Dieser Moment der Bewusstheit ist der erste Schritt zu echter Selbstführung: Wir beginnen, Entscheidungen nicht mehr auf Autopilot zu treffen, sondern aus einer inneren Klarheit heraus.


Das bedeutet nicht, dass wir alle unsere Prägungen ablegen müssen. Manche geben uns Orientierung, Halt und Zugehörigkeit. Doch wir gewinnen die Freiheit, bewusst zu wählen: Was möchte ich behalten, weil es mich stärkt? Und was darf ich loslassen, weil es mich begrenzt?


Wer diesen Prozess einmal begonnen hat, erlebt oft, wie sich neue Perspektiven öffnen – im Beruf, in Beziehungen und im Umgang mit sich selbst. Aus unbewussten Mustern wird bewusste Gestaltungskraft.




DEN NÄCHSTEN SCHRITT GEHEN


Wenn du den Eindruck hast, dass unsichtbare Muster dein Leben stärker lenken, als dir lieb ist, lohnt es sich, tiefer einzutauchen.


In unserem Mentoring lernst du, deine persönlichen Prägungen zu erkennen, zu verstehen und wenn es für dich sinnvoll ist, zu wandeln. Wir verbinden dabei Prägungswissen mit Elementen unserer schamanischen Arbeit – für einen Entwicklungsweg, der Geist, Seele und Körper gleichermaßen einbezieht.


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Themeneinstieg

Cultural Imprint: wie Prägungen seit über 5.000 Jahren dein Leben beeinflussen



Die Autorin






Schamanismus ist für mich ein täglicher Erfahrungsraum - klar, geerdet, lebensnah. Er ermöglicht uns Menschen, unsere begrenzenden kulturellen Prägungen zu erkennen, zu verstehen und zu wandeln - hin zu einem bewussten, freien und leichten Leben.

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