Die drei Welten im schamanischen Kosmos: Reise durch die Ebenen des Bewusstseins

Petra Gompper • 5. November 2025

Der schamanische Kosmos erinnert uns daran, dass alles belebt, beseelt und miteinander verbunden ist – und dass wir Teil dieses lebendigen Gefüges sind. Die drei Welten des schamanischen Kosmos – die untere, mittlere und obere Welt – bilden das Herzstück vieler schamanischer Traditionen. Sie beschreiben nicht nur verschiedene Ebenen der Wirklichkeit, sondern auch Bewusstseinsebenen in uns selbst. Wer sich auf die schamanische Reise durch diese Welten begibt, lernt, sich wieder zu verwurzeln, das Hier und Jetzt bewusst zu gestalten und Inspiration aus höheren Ebenen zu empfangen.


In diesem Beitrag erfährst du, wie die drei Welten im Schamanismus verstanden werden und wie sie dir helfen können, dich selbst tiefer kennenzulernen und deinen Platz im großen Netz des Lebens zu finden.



URSPRUNG UND BEDEUTUNG DER DREI WELTEN


Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte haben Menschen versucht, die sichtbare und unsichtbare Welt zu verstehen. In allen alten Kulturen finden sich Bilder eines mehrschichtigen Kosmos – einer Welt, die nicht nur aus dem besteht, was wir mit unseren Alltagsinnen erfassen können. Der schamanische Kosmos beschreibt diese Ordnung mit drei Ebenen: der unteren, mittleren und oberen Welt. Sie bilden ein lebendiges System, das alle Daseinsebenen miteinander verbindet – Mensch, Erde und Kosmos.


In der schamanischen Tradition steht jede dieser Welten für eine bestimmte Bewusstseinsebene.


  • Die untere Welt symbolisiert die tieferen Schichten des Seins – unsere Instinkte, Ahnenkräfte und Wurzeln.

  • Die mittlere Welt ist die Ebene des gegenwärtigen Lebens, in der wir Beziehungen gestalten, handeln und wirken.

  • Die obere Welt repräsentiert Vision, Licht und geistige Führung.


Gemeinsam bilden sie ein umfassendes Bild menschlicher Entwicklung – von der Verwurzelung über das bewusste Gestalten bis hin zur Verbindung mit dem Geistigen.


Auch im europäischen Schamanismus ist dieses Weltbild tief verwurzelt. Es erinnert uns daran, dass jede Ebene gleichwertig und wichtig ist. Heilung entsteht dann, wenn wir zwischen diesen Welten in Balance leben – verwurzelt in der Erde, präsent im Alltag und offen für spirituelle Entwicklung.


DIE UNTERE WELT – WURZELN, KRAFT UND AHNENWISSEN


Die untere Welt ist die Ebene der Erde, der Wurzeln und der ursprünglichen Lebenskraft. Sie steht für das Fundament unseres Daseins – für das, was uns trägt, nährt und mit der Urenergie des Lebens verbindet.


In der schamanischen Arbeit ist sie jener Raum, in dem wir unserem innersten Wesen begegnen, unseren Instinkten vertrauen und die Kraft der Ahnen wiederfinden.


Wer eine schamanische Reise in die untere Welt unternimmt, begibt sich auf einen Weg zu innerer Erdung und Heilung.


Hier zeigen sich Krafttiere – Begleiter, die auch unsere natürlichen Fähigkeiten und Ressourcen verkörpern. Sie helfen uns, Schattenthemen zu erkennen und zu verwandeln, alte Ängste zu lösen und unseren Platz im Leben klarer zu spüren.


Die Kräfte der unteren Welt sind erdig, kraftvoll und beständig. Diese Energie bewusst zu nutzen – nicht als Flucht aus dem Alltag, sondern als Rückverbindung zu den tiefen Schichten des eigenen Seins - schafft die Basis, auf der alles Weitere aufbaut: innere Stabilität, Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und die Fähigkeit, aus der Verbindung mit der Erde schöpferisch zu handeln.


Sie erinnern uns daran, dass Transformation nur dann möglich ist, wenn wir mit beiden Füßen auf der Erde stehen.


DIE MITTLERE WELT – LEBEN IM HIER UND JETZT


Die mittlere Welt ist die Ebene, in der wir unser tägliches Leben gestalten – die Welt der Beziehungen, der Aufgaben und der sichtbaren wie unsichtbaren Verbindungen. Sie umfasst alles, was zwischen Geburt und Tod geschieht: unsere Gedanken, Emotionen, Handlungen und die Systeme, in denen wir uns bewegen.


In der schamanischen Sichtweise ist die mittlere Welt nicht nur der äußere Lebensraum, sondern auch ein Spiegel unseres inneren Zustands. Hier treffen wir auf Themen wie Verantwortung, Selbstführung und Balance zwischen Geben und Nehmen. Wer in dieser Ebene bewusst lebt, erkennt, dass Spiritualität und Alltag untrennbar verbunden sind – dass jede Begegnung, jedes Gespräch und jede Handlung Ausdruck unseres inneren Bewusstseins ist.


Die Arbeit in der mittleren Welt fördert eine gesunde Selbstführung – und stärkt die Fähigkeit, Transformation nicht nur im Inneren, sondern auch im Alltag zu leben.


Diese Ebene lehrt uns, präsent zu sein: im Hier und Jetzt, mit allem, was ist. So entsteht eine Spiritualität, die bodenständig, alltagstauglich und lebendig ist – verwurzelt in der Erde, offen zum Kosmos und verbunden mit allem, was dazwischen wirkt.



DIE OBERE WELT – VISION, LICHT UND BEWUSSTSEIN


Die obere Welt ist die Ebene des Lichts, der Inspiration und der spirituelle Führung. Sie steht für die weiten Räume des Bewusstseins, für Visionen und das Wissen, das jenseits des Verstandes liegt.

In der schamanischen Arbeit öffnet sie den Zugang zu Lehrenden, lichtvollen Wesen und Energien, die uns auf unserem Weg begleiten und unterstützen.


Wenn wir die obere Welt bereisen, begegnen wir Aspekten unseres höheren Selbst – jenen Anteilen, die Klarheit, Vertrauen und Orientierung schenken. Hier entstehen Visionen für unser Leben, neue Einsichten und ein tieferes Verständnis unserer Aufgabe im großen Gefüge des Seins.

Die obere Welt lädt uns ein, uns mit dem Licht in uns selbst zu verbinden und unser Handeln von dieser inneren Quelle leiten zu lassen.


Durch schamanische Methoden und Rituale können wir diese Inspiration bewusst zu empfangen. Dabei geht es nicht um Abheben oder Entrückung, sondern um geerdete Bewusstseinsarbeit. Es geht darum, das Licht der oberen Welt in den Alltag zu bringen und Vision in Handlung zu verwandeln.


So entsteht ein Gleichgewicht zwischen Mensch, Erde und Kosmos: Wir lernen, aus höheren Ebenen zu schöpfen und zugleich präsent und kraftvoll in der Welt zu wirken.



DIE DREI WELTEN ALS SPIEGEL DER EIGENEN ENTWICKLUNG


Die drei Welten sind mehr als ein mythologisches Konzept – sie sind ein lebendiger Spiegel unserer inneren Entwicklung. Jede Ebene steht für eine Bewusstseinsqualität, die wir im Laufe unseres Lebens entfalten: Verwurzelung, Bewusstheit und Verbundenheit mit dem Spirituellen. Gemeinsam bilden sie den Weg zu einer ganzheitlichen Selbstführung.


Wenn wir lernen, uns in allen drei Welten zu bewegen, wächst in uns ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens. Wir erkennen, dass Heilung und Wachstum immer dann geschehen, wenn sich Themen des Alltags auf allen Ebenen zeigen: als körperliche Empfindung, als emotionale Bewegung und als spirituelle Botschaft.



So wird Schamanismus zu einer Praxis der Integration. Zu einem Weg, der innere Balance schafft und uns hilft, bewusst in Beziehung mit uns selbst, anderen Menschen und der Natur zu treten.

Die drei Welten werden so zu einem inneren Kompass – einem Wegweiser auf der Reise zu dir selbst.



Die drei Welten sind Ausdruck eines universellen Prinzips: Alles ist belebt, beseelt und miteinander verbunden. Dies erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind – verwurzelt in der Erde, wach im Alltag und verbunden mit den Kräften der  feinstofflichen Welt. Wenn wir lernen, zwischen diesen Ebenen bewusst zu wandeln, finden wir zu innerer Balance, Klarheit und einer tiefen Verbundenheit mit dem Leben selbst.


In einer Zeit, die oft von Trennung, Hast und Orientierungslosigkeit geprägt ist, schenkt der schamanische Weg eine Rückbindung an das Wesentliche: an die Natur, an unsere Seele und an das Bewusstsein, das alles durchdringt. Die Reise durch die drei Welten wird so zu einer Reise nach Hause – zu uns selbst.



Die Autorin






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